Bühler Uzwil liefert Megacasting-Druckgiessanlagen für Volvo Werk Torslanda

Ostschweizer Unternehmen liefert Druckgiessanlagen für Volvo.


Bühler Uzwil liefert Megacasting-Druckgiessanlagen für Torslanda

Für das Volvo Stammwerk in Torslanda baut ein Schweizer Traditionsunternehmen zwei riesige Druckgiessanlagen, mit denen doppelt so grosse Karosserieteile in einem Stück gefertigt werden können – eine Sensation.

Megacasting für Übergrössen: Dabei handelt es sich nicht um eine neue TV-Show, sondern um eine bahnbrechende Druckgiesstechnologie eines Schweizer Traditionsunternehmens. Dazu sollten Sie wissen, dass in der Autoindustrie viele Teile im Druckgussverfahren hergestellt werden. Bei diesem Verfahren wird geschmolzenes Metall unter hohem Druck in eine Gussform gepresst. Autoteile wie beispielsweise Federbeinstützen, Heckklappen, Statorgehäuse, Batteriegehäuse oder E-Motor-Gehäuse werden mittels Aluminium-Druckgussverfahren hergestellt.

Beim Druckgussverfahren wird geschmolzenes Metall unter hohem Druck in eine Gussform gepresst. Spezialisiert auf Druckgiessanlagen ist die Firma Bühler in Uzwil. Der Ostschweizer Konzern, den es seit 1860 gibt, ist international tätig und beschäftigt in 140 Ländern rund 12 500 Angestellte. Die Bühler Holding AG stellt nun für das Volvo Cars Werk in Torslanda zwei riesige Druckgiessanlagen her – sogenannte Megacastings.

Was sind Megacastings?
«Als Megacastings werden Druckgussteile in neuen Dimensionen bezeichnet», erklärt Martin Lagler, Global Director Product Management & Marketing von Bühler. «In den letzten Jahren war die maximale Grösse eines Teils, das im Druckgussverfahren hergestellt wurde, auf etwa einen Quadratmeter Fläche begrenzt. Mit der Einführung grösserer Anlagen sind ganze Teile von über zwei Quadratmetern Fläche möglich. Diese werden als Megacastings bezeichnet.» Volvo Cars ist der erste Automobilhersteller, der auf Megacastings setzt.
Martin Lagler, Global Director Product Management & Marketing von Bühler.

So gross wie ein Einfamilienhaus
«Wenn wir über die Produktion von Megacastings sprechen, reden wir über Druckgiessmaschinen in der Grösse eines Einfamilienhauses. Sie können bis zu 200 kg flüssiges Aluminium im Bruchteil einer Sekunde zu einem Teil formen», weiss Martin Lagler. Das Aluminium, das im Überlauf landet, wird direkt wieder eingeschmolzen und in der Druckgiesszelle wiederverwendet, wodurch Transport und Recycling entfallen. So sinkt der Energieverbrauch für leichtere Aluminiumteile über den gesamten Lebenszyklus.

1 Teil statt 100 Teile
Volvo Cars setzt als erster Automobilhersteller auf Megacastings, die Gussformen für Autoteile von bis zu zwei Quadratmetern Fläche pressen kann.

Ein weiterer Vorteil von Megacastings ist, dass sie die Komplexität in der Produktion verringern. So können zwischen 70 und 100 Teile durch ein einziges Druckgussteil ersetzt werden. «Um eine effiziente Produktion solch grosser Teile zu ermöglichen, braucht es eine durchdachte Produktionslösung, die weit über die Maschine hinausgeht», weiss Martin Lagler. So werden grosse Gussteile heute am besten in der Nähe der Montagelinie des Fahrzeugs hergestellt, um den Transportaufwand gering zu halten. «Aluminiumgussteile haben das Potenzial, nahezu CO2 -neutral zu sein, wenn Aluminiumlegierungen mit niedrigem CO2 -Gehalt und Biogas für die Schmelzöfen verwendet werden."

Durch das Druckgussverfahren können 70 bis 100 Teile durch ein einziges Druckgussteil ersetzt werden. Dies bedeutet auch mehr Flexibilität in der Produktion sowie beim Design. Durch die Gewichtsreduktion kann auch der Energieverbrauch gesenkt werden, was den Nachhaltigkeitszielen von Volvo entspricht.